Die Geschichte der Laute

Ein historisches Instrument – dennoch kein Museumsstück

Die Geschichte der Laute geht sehr weit zurück bis in die Antike: Der griechische Enzyklopädist Pollux schreibt ihre Erfindung (kleiner birnenförmiger Klangkörper mit langem Hals) den Assyrern zu – häufig findet man Hirten damit abgebildet. Sie gilt daher als Volksinstrument . In Texten der neusumerischen Zeit aus Mesopotamien (ca. 2050 vor Christus) wurde das Instrument erstmals schriftlich erwähnt. Die ältesten erhaltenen Instrumente wurden in Gräbern in Ägypten entdeckt, wobei man davon ausgeht, dass die Laute mit der Lyra dorthin gelangte. Laute und Lyra haben sich bis heute in Nordostafrika, im Sudan und in Äthiopien sowie in anderen arabischen Ländern u.a. in Form der Oud erhalten, die mindestens vier Saitenpaare hat und mit einem Plektrum gespielt wird. In jüngerer Zeit erfreut sich die arabische Oud auch im europäischen und westlichen Kulturkreis zunehmender Bedeutung, u.a. auch wird das Instrument in Jazzensembles verwendet (Beispiele zeitgenössischer Oud-Musiker: Anour Brahem, Rabih Abou-Khalil) oder auch einfach als klassisch arabisches Soloinstrument (Beispiel: Raed Khoshaba) Der Name des Instruments geht aus dem arabischen Wort „Al ud“ (das Holz) hervor, aus dem das Wort „Laute“ entstand, das seit mindestens eintausend Jahren im europäischen Raum nachweisbar ist.

Die Renaissancezeit ist durch den einsetzenden steilen Aufstieg der Instrumentalmusik an den Hof- und Adelskapellen gekennzeichnet. In dieser Epoche zunehmender Bedeutung und dem Auftreten berühmter, hochbezahlter Lautensolisten an den Höfen (z.B. Albert de Rippe am Hofe König Franz I. von Frankreich oder Francesco da Milano am Hofe des Papstes in Rom) entwickelte sich gleichzeitig die Laute von der mittelalterlichen Birnenform zur harmonischen, häufig kunstvoll mit Ebenholz und Elfenbein verzierten Mandelform. Die ebene Fichtendecke behielt man bei, während man begann, das Schallloch mit kunstvollen Rosetten zu verzieren. Die Anzahl der Späne, aus denen der gewölbte Boden des Instrumentes zusammengesetzt ist, erhöhte sich von zunächst 13-15, dann über 25 auf über 30 und schließlich bis auf über 50 in den späten Jahren der Hochrenaissance von 1580-1620. Zwischen die Späne fügte man feine Filelen aus Elfenbein oder anderen farbigen Hölzern. Steg und Wirbelkasten wurden mit reichem Schnitzwerk ausgestattet. Besonders die Anzahl der Saitenpaare oder Chöre nahm beständig während der verschiedenen Abschnitte der Renaissance zu.

Die Theorbe (synonym „der Chitarrone“) wurde vermutlich 1588/89 von Antonio Naldi (genannt „Il Bardella“) in Florenz für die Camerata Fiorentina (diese wurde von Giovanni de Bardi als Mäzen von 1575 bis etwa 1592 geleitet) entwickelt, um die neue rezitative Art von Musik effektvoller zu begleiten.

Wie so ein Instrument gespielt wird, erklärt hier unser junger Kollege Tobias Tietze anhand seines beeindruckenden Exemplars aus der Hand von xxx auf der großen Bühne der Hamburger Laeiszhalle